Nordfriesland September 2017 Details

Details zur Planung der Tour Nordfriesland SA 02.09.- 09.09.2017.

Hinweis: Ich war in der Woche vom 19.06.2017 zur Vortour in Nordfriesland. In den nächsten Tagen werde ich hier berichten und auch Bemerkungen zur Tour geben. Wegen Deichbaumassnahmen und da nicht alle Sperrwerke passierbar sind, werden einzelne Etappen länger werden. Aber demnächst mehr.

Die Bahnfahrt nach Hamburg bei der Hinfahrt und die Rückfahrt von Dagebüll nach Karlsruhe bzw. Filderstadt ist bereits festgelegt. Es war kompliziert, im 2. Anlauf hat es dann doch geklappt.
Zur Zeit bin ich dabei, die Übernachtungen zu organisieren. Puh, im Ostfriesland werden auch Ferien gemacht, in Friesland, Cuxland hatten wir Städte, wo man mit der Gruppe Abend für Abend Platz finden konnte.
Nordfriesland ist aber "die" Ferienregion an der Nordsee mit ganz anderer Charakteristik. Hier macht man Strandurlaub mit der Familie. Hotels bauen aus in Richtung Spa und Wellness. Schwierig, wenn man nur für eine Nacht bleibt, damit mitten in der Woche eine Wochenbuchung blockiert. Und ich will ja mit euch auch am Abend in superschönen Unterkünften ankommen. Ich habe es jetzt fast geschafft.
Die letzten 3 Nächte habe ich in Dagebüll ein Standquartier, von wo aus wir die Küste und die Inseln Föhr und Sylt erkunden können.


Gebiet Husum, Dagebüll, Insel Föhr, Insel Sylt

Südlich von Föhr, östlich von Amrum liegt die versunkene Stadt Rungholt. Es wurde in der Zweiten Marcellusflut (Grote Mandränke) am 16. Januar 1362 oder einer der folgenden Sturmfluten zerstört.

Hier werde ich schauen, wo es eine interessante Ausstellung dazu gibt. Bis in den Januar 2017 gab es im Nordseemuseum in Husum eine Ausstellung zu Rungholt. Wie gesagt, ich schaue mal, ob es zu unserer Zeit Anfang September auch sowas eventuell woanders wieder gibt.
Aber auch wenn es keine spezielle Ausstellung gibt, das Gesicht und der Charakter des nordfriesischen Wattenmeers ist ein ganz anderes als das von Ostfriesland, wo unsere Nordseetouren begannen.
In Ostfriesland ist die Inselkette 5 km vor der Küste nicht das Überbleibsel von Sturmfluten, die das Land dazwischen weggefressen hätten. Die Inseln sind die Kante, wo das Ufer in die Nordsee abfällt. Die Wellen spülen den Sand an, es bilden sich Sandbänke, Dünen und eine Insel wächst. Und wandert, wenn man sie an der Westküste nicht befestigt Richtung Osten.
Nordfriesland, hier war einst das Land Strand vorgelagert. Die Grosse Flut von 1362 gestaltete mit weiteren grossen Sturmfluten das Land. Teile des Landes wurden weggespült, woanders wieder angespült. Büsum ist heute ein Hafenstädtchen auf dem Festland, ursprünglich war es eine Insel. Föhr ist eine Insel umgeben von Wattenmeer, die Kante in die Nordsee ist erst bei Amrum. Dazwischen gibt es Halligen. Und irgendwo zwischen Föhr und Amrum die versunkene Stadt Rungholt. Wir sind dort also mittendrin.
Und mit der Insel Föhr schliesst sich für mich ein Kreis. Mit 11 Jahren wurde ich in Mannheim mit einem Koffer in den Zug gesetzt, um in Erholung nach Wyk auf Föhr zu reisen, um dort aufgepäppelt zu werden. Ich kam auch wirklich an und das ohne Smartphone und Navi. In Daggebüll faszinierte mich, dass der D-Zug mitten durch den Ort wie eine Strassenbahn zur Mole fuhr. Mit der Fähre ging es nach Wyk. Und dort am Hafen standen blau-weisse Stadtbusse Mercedes O 322 wie in Heidelberg. Vertrautes. Der Blanke Hans, Regen, der gelbe Friesennerz, das liess mich damals schwören, nie wieder Nordsee, auch wenn es sehr viele tolle Erlebnisse und Begegnungen gab.
Aber seit vor vielen Jahren mal spontan mit dem Nachtzug an einem verlängerten 1. Novemberwochenende mit meinem Rad hochfuhr und bei sonnigem Spätsommerwetter die Nordsee von seiner schönsten Seite erlebte, einige Strandkörbe wurden nochmal rausgestellt, da habe ich mich in diese friesische Küste verliebt und komme immer wieder her.





Elbradweg und  Nordseeküstenradweg

Die Anreise mit der Bahn wird anders sein als bisher.
Wie bekannt, hat die Deutsche Bahn den Nachtzugverkehr CNL (CityNightLine) zum Fahrplanwechsel Dezember 2016 eingestellt. Der Grund war, dass die CNL-Flotte schon mit 40 Jahren überholt werden müsste und die DB im ICE-Zeitalter lieber dahinein investiert und die ICE auch durch die Nacht fahren, zumal man damit in 6 - 7 Stunden am Ziel ist. Allerdings gehen die Bahnen davon aus, dass man alternativ dafür auch die optimierten Fahrräder hat. Damit ist es, wie ich es schon genutzt habe, eine äusserst bequeme, flexible und sehr günstige Reiseform. Trotzdem hat die neue ICE-Generation wie ein IC 8 Fahrradplätze, die DB kann nicht umhin, auch Angebote für normale Fahrradmitnahme zu behalten.
Die Österreichische Bundesbahn ÖBB hat einige Linien mit den neuen EuroNightJets übernommen. Darunter die eigentlich für uns passende Linie Zürich - Basel - Karlsruhe - Berlin - Hamburg. Nur diese Nachtzug-Linie nimmt zur Zeit max. 6 Fahrräder mit, das grosse Fahrradabteil gibt es nicht mehr. Zumal Berlin und Hamburg jetzt auf einer Linie liegen, sind Engpässe vorprogrammiert,

Überblick Tourplanung:
(wenn man die Orte und Links anklickt, erhält man Informationen hierzu)

02.09.17 SA Tag 1 Anreise nach HH, Elbphiharmonie.
                IC 2374 (Sylt-IC)  09:13  Karlsruhe Hbf - Hamburg Hbf 15:29
                Der Sylt-IC 2374 wird in Karlsruhe eingesetzt
                 Anreise ab Filderstadt:
                S2 07:04  - an Stuttgart HBF (tief) 07:35
                IC 2294 08:05 S HBF  - an Darmstadt HBF 09:22
                IC 2374 (Sylt-IC)  10:24  Karlsruhe Hbf - Hamburg Hbf 15:29
Da wir tagsüber ankommen, übernachten wir in Hamburg, geplant in der Jugendherberge am Stintfang. Besuch der Elbphilharmonie, allerdings nur die Tube, Plazza, die Konzerte sind für diese Saison alle ausgebucht, siehe auch die Seite Elbphilharmonie   

03.09.17 SO Tag 2 HH - Glückstadt 55 km
04.09.17 MO Tag 3 Glückstadt - Brunsbüttel - Büsum 78 km
05.09.17 DI Tag 4 Büsum - Eidersperrwerk - Tönning - Husum 48 km
06.09.17 MI Tag 5 Husum - Dagebüll 70 km
07.09.17 DO Tag 6 Dagebüll - Sylt (DB Hindenburgdamm) - List - Dagebüll 66 km
08.09.17 FR Tag 7 Dagebüll - Föhr (Fähre) - Dagebüll 50 km
09.09.17 SA Tag 8 Dagebüll - Rückreise

                     NEG/DPN 6/ IC 2311 (Sylt-IC) 09:30  Dagebüll Mole - Mannheim
                     RB 38873  19:49  Mannheim Hbf - Karlsruhe Hbf  20:41
                     Hinweis: Der IC 2311 kommt aus Westerland (Sylt). Der NEG 6 kommt
                     aus Dagebüll und hat einen Kurswagen mit Fahrradplätzen, der an den
                     IC 2311 gehängt wird, sodass man nicht umsteigen muss.
Der Sylt-IC 2311 fährt von Mannheim über Heidelberg nach Stuttgart. Da bei Gruppentickets für alle Reisenden die Strecke gleich sein muss, wird für Stuttgart nur das Fahrrad durchgehend reserviert, die Fahrt jedoch als Einzelticket gebucht.
                    NEG/DPN 6/ IC 2311 (Sylt-IC) 09:30  Dagebüll Mole - Stuttgart  20:24
                    S2 20:55 Stuttgart (tief) - Filderstadt 21:26.

Die Tour und die Übernachtungen:
Nordfriesland mit seinen Inseln ist eine Urlaubsregion, wo man sich normalerweise mindestens eine Woche einquartiert. Eine Gruppe, die jeden Tag woanders ist, passt da nicht besonders gut, da sie wie ein Riegel wirkt. Die restlichen Tage der Woche sind unterbrochen und können auch nur an Kurzreisende vermietet werden. Bett & Bike gibt es sehr selten und wenn, dann nicht an Orten in Küstennähe, wie sie zu unserer Tour passen.
Aber letztendlich habe ich alle Mosaiksteine zusammenbekommen. Die Hotelbetreiber waren äusserst nett, sie verbreiteten schon Urlaubstimmung und legten sich wirklich in Zeug :-).
Hamburg war die nächste Herausforderung. Vor allem, weil wir am Samstag ankommen. Die Jugendherberge am Stintfang hatte keinen Platz, die Jugendherberge Horner Rennbahn und auch Hostels in Hamburg und Altona bestanden an diesem Wochenende auf mindestens 2 Übernachtungen. Bei den Hotels wurde ich dann nach einiger Suche fündig, hier profitiert man davon, dass ein Grossteil der Gäste Geschäftsreisende sind, die am Wochenende weg sind und das dann auch für eine Nacht vermietet wird.

Unsere Gruppe besteht momentan aus 10 Radlerinnen und Radlern. Es können noch bis zu 2 Leute mitfahren. Von der Bahn her gibt es soviel Plätze und in den Unterkünften kann ich das noch unterbringen. Wer also noch Lust hat, kann sich bei mir melden :-)

Und hier das Ergebnis:


Mit den Anklicken der hervorgehobenen Orte bekommt man weitere Informationen sowohl zu den Orten wie den Übernachtungen

1. Tag: Anreise nach Hamburg
Länge: ca. 20 km


Besuch der Elbphilharmonie, alledings ohne Konzert, die sind in dieser ersten Saison alle schon ausgebucht. Aber durch die Tube zum Plaza und von dort die Aussicht, ein exklusiver Imbiss, das ist es eigentlich, was als erstes nach der Einweihung schon auf jeden Fall lohnt. Übernachtung im Leonardo, Mexikoring 1,HH-Winterhude.


2. Tag: Hamburg - Glückstadt
Länge: ca. 55 km (neu 76 km)


Entlang dem Elbufer von Hamburg-Altona durch Blankenese nach Wedel. Schiffsbegrüssungsanlage Willkomm-Höft. Durch das von Deichen geschützte Elbmarschland bis zur Matjes-Stadt Glückstadt. Übernachtung in der Pension Glückstadt in der Flensburger Str. 2, die wir komplett belegen und somit für uns alleine haben.



Länge: ca. 78 km  (neu 96 km)


Durch das reizende Kleinstädtchen Glückstadt führt die Tour entlang der Elbe nach Brunsbüttel. In Brunsbüttel beginnt der Nord-Ostsee-Kanal. In der großen Schleusenanlage sieht man manchen Ozeanriesen liegen.


Bald schon tut sich hinter den Deichen das ­Wattenmeer auf. Durch die Weiten des Dithmarscher Landes geht es nach Friedrichskoog mit seiner einzigartigen Seehundstation. Wir genieße ein Krabbenbrötchen im Hafen, ehe es nach Büsum weitergeht. Die Büsumer Krabben sind auch überregional die begehrten Nordseekrabben. War das Krabbenpulen lange Zeit ein ertragreicher Nebenverdienst vor allem für Büsumer Hausfrauen, hat sich dieses Bild seit den 1960er Jahren gewandelt. Büsumer Krabben kommen entweder per LKW oder Schiff (Heiploeg) nach Marokko oder Osteuropa, werden dort gepult und dann wieder zurück auf den deutschen Markt gebracht. Nachdem die Anfangsprobleme überwunden waren, stehen mittlerweile aber auch schon zwei Krabbenpulmaschinen direkt in Büsum
Übernachtung in Büsum. Hier müssen wir uns aufteilen, alle Personen habe ich nicht in einem Haus unterbringen können. Dort sind wir im Haus am Meer im Hummergrund und im Gästehaus Uta, Kattegat 4-6


4. Tag: Büsum - Husum

Länge: ca. 48 km (neu 58 km)


In Büsum konnte man noch bis Januar 2017 die Sturmflut-Erlebniswelt "Blanker Hans" besuchen. (Die Ausstellung wurde am 29.01.2017 geschlossen, da die 5.000 Einwohnergemeinde Husum einen Verlust von 650.000 EUR/Jahr nicht länger tragen kann. Die Gemeinde hat deshalb eigentlich schon zum 31.12.2015 das Museum geschlossen). Das Museum selbst lohnt sich von aussen schon noch anzuschauen, es hat die Form einer riesigen Sturmflutwelle. Weiter des Weges liegt das Eidersperrwerk und Tönning mit seinem Multimar-Wattforum. Wahlweise über St. Peter Ording oder auf direktem Wege nach Husum. Husum ist die Stadt von Theodor Storm, .. Schimmelreiter, das Gedicht "Die Stadt" ist seine Stadt Husum:


Am grauen Strand, am grauen Meer (Theodor Storm)
Und seitab liegt die Stadt; Der Nebel drückt die Dächer schwer,

Und durch die Stille braust das Meer
Eintönig um die Stadt.

Es rauscht kein Wald, es schlägt im Mai
Kein Vogel ohn' Unterlass;

Die Wandergans mit hartem Schrei
Nur fliegt in Herbstesnacht vorbei,

Am Strande weht das Gras.
Doch hängt mein ganzes Herz an dir,

Du graue Stadt am Meer;
Der Jugend Zauber für und für

Ruht lächelnd doch auf dir, auf dir,
Du graue Stadt am Meer.


Der Schimmelreiter
Diese Novelle über den sogenannten Schimmelreiter Hauke erzählt in realistischer Weise das Leben am Deich und den Konflikt zwischen dem Althergebrachten und dem Übergang in die Neuzeit mit wissenschaftlichen Methoden, an dem letztendlich Hauke tragisch scheitert, da er am Ende alleine dastand. Vor den unbändigen Naturgewalten, die sie nicht beherrschten, versuchten die Bauern sich mit Aberglauben zu schützen, andere Lösungen empfanden sie als anmaßende Herausforderung des Schicksals.
Hauke war Sohn eines nordfriesischen Bauern und Landvermessers. Als Kind schon spielte er wenig mit anderen Kindern. Viel mehr verbrachte er die meiste Zeit am Deich, beobachtete die Flutwellen und ihre Wirkungen und entwickelte Modelle von neuartigen Deichen. Mathematik und Geometrie waren seine Leidenschaft.
Als Kleinknecht arbeitete er beim Deichgrafen Tede Volkerts. Er tat sich hervor, indem er Schwachstellen aufdeckte und Lösungen errechnete. So wurde er immer mehr mit Verwaltungsaufgaben betraut. Damit war er der Verwirklichung seiner Visionen schon einen Schritt näher. Das machte ihn bei den Bauern nicht gerade beliebt.
Zwischen ihm und Elke, der Tochter des Deichgrafen entwickelten sich zarte Bande. Sehr zum Hass des eifersüchtigen Ole Peters, der fortan gegen ihn intrigierte.
Nach dem Tod seines Vaters erbte er ein kleines Vermögen, womit er seine Forschungen weitertreiben konnte.
Nach dem Tod es Deichgrafen musste ein neuer Deichgraf bestimmt werden. Elke erklärte gegenüber dem Oberdeichgrafen, dass sie ihr Erbe auf Hauke überträgt. Somit hatte Hauke das erforderliche Land und wurde zum Deichgrafen bestimmt.
Damit konnte er gegen viele Widerstände seinen Plan eines neuen modernen sicheren Deiches verwirklichen. Als er dann bei der Einweihung sich weigerte, den alten Aberglauben mitzumachen und einen Hund lebendig an der Schnittstelle zwischen altem und neuen Deich zu begraben, hatte er auch den letzten Bauern gegen sich.
Notwendige Instandsetzungen wurden nur notdürftig ausgeführt, Ole Peters unterstützte die Bauern in ihrem Widerstand.
An Allerheiligen 1820 näherte sich ein gewaltiger Sturm. Hauke ritt mit seinem Schimmel zum neuen Deich. Dabei beobachtete er Bauern, die den neuen Deich zum alten Deich durchstachen. Ein gewaltige Flutwelle zerstörte den alten Deich und überschwemmte das Dorf.
Hauke musste mit ansehen, wie die Flutwelle seine Frau und seine Tochter ins Meer riss. Hauke gab sich die Schuld, als Deichgraf versagt zu haben, gab seinem Schimmel die Sporen und ritt ins tosende Meer hinaus. 
Diese Novelle wird in 3 Ebenen erzählt. Diese Binnengeschichte erzählt der alte Dorfschulmeisters in dem Gasthof, als im Sturm ein Reisender Zuflucht sucht und erzählt, dass ihm unterwegs im Sturm ein Reiter auf einem Schimmel begegnet ist, der dann aber spurlos in Sturm und Gicht verschwunden ist. Die Erzählung des Schulmeisters wird mehrmals unterbrochen, weil welche meinen, durch das Fenster gesehen zu haben, wie der Schimmelreiter vorbei ritt.
Am Ende der Erzählung lobt der Schulmeister den sogenannten Hauke-Haien-Deich, der seit mehr als 100 Jahren steht. Auf dem Weg nach Husum reitet der Reisende am nächsten Tag über eben diesen Deich.

Übernachtung in Husum im Hotel Hinrichsen in der Süderstr 35-41. Hier kam uns der große Heimatdichter Theodor Storm indirekt zu Hilfe. Durch die 200-jährige Geburtstagsfeier von Theodor Storm und der im gleichen Zeitraum stattfindenden "HusumWind" ist in Husum und Umgebung alles ausgebucht. Deswegen mußten schon die Geburtstagsfeiern vor seinen Geburtstag vorverlegt werden. Irgendwie schaffte es der Chef des Hotels eine Busgesellschaft so umzuleiten, dass für uns alle dann die Buchung doch wieder möglich war. Und wir unsere Reise geniessen können, danke :-)

5. Tag: Husum - Dagebüll

Länge: ca. 60 - 80 km (neu 68 km)


Über Nordstrand und von da über den Deich, der mitten durch das Wasser zwischen dem Naturschutzgebiet Lüttmoorsee und dem Meer verläuft  oder direkt zur Hamburger Hallig und über die Deiche nach Dagebüll (Fährhafen nach Föhr/Amrum) radeln. Nachdem es in Büsum die Rungholt-Ausstellung nicht mehr gibt, gibt es vielleicht im Inselmuseum von Nordstrand etwas zu sehen (Inselmuseum Nordstrand Schulweg 4, im alten Amtsgebäude neben der Tourist-Info: Nordstrander Heimatverein).    Übernachtung in Dagebüll im Hotel Neuwarft Nordseestr. 20 für3 Nächte.


6 + 7. Tag: Dagebüll - Sylt und Föhr

Länge: jeweils ca. 45-50 km


Per Bahn geht es über den Hindenburgdamm zur Nordseeinsel Sylt. Bummel durch das geschäftige Westerland, Radtour nach Hörnum, Kampen oder List die Insel. Per Bahn zurück nach Niebüll/Dagebüll. Übernachtung wie am Vortag.


Per Fähre geht es nach Wyk zur Nordseeinsel Föhr.  Per Fähre zurück nach Dagebüll. Übernachtung wie am Vortag.



8. Tag: Abreise von Dagebüll


Gesamt-km ca. 380 - 400 km






Hinweis zur Bahnfahrt: Ich habe inklusive dem Nachtzug NightJet der ÖBB alle Züge rausgesucht und bin anschliessend mit der Kundenbetreuerin der Bahn die Fahrradkapazitäten durchgegangen. Die anderen Züge haben nur Kapazitäten zwischen 2 und 6 Fahrrädern. Der Nachtzug kann 6 Fahrräder mitnehmen, der IC um 1:26 gar nur 2 Fahrräder. Damit schieden die Züge, die die Nacht nutzen, aus.
Übrig blieb der Sylt-Express. Auf der Hinfahrt ab Karlsruhe, auf der Rückfahrt nach Stuttgart. Der Vorteil ist, dass dieser Zug umsteigefrei (zumindest bis Mannheim bzw. Heidelberg) ist. Auf der Hinfahrt startet der Zug in Karlsruhe, auf der Rückfahrt müssen wir in Mannheim mit der RB nach Karlsruhe fahren. Aus Stuttgart und Frankenthal muss man nach Karlsruhe anreisen, da der nächste Halt erst in Weinheim ist. Der IC kommt somit auf diesem Streckenabschnitt weder in Mannheim noch in Heidelberg vorbei, er kürzt wahrscheinlich über MA-Friedrichsfeld ab und hat somit erst in Darmstadt wieder einen Bahnhof, dessen Bahnsteig lang genug für 16 Wagen ist.

Anmerkung: Bei der Planung von Bahnreisen zeichnet sich im Hochgeschwindigkeitszeitalter und gleichzeitiger Zunahme des Fahrradtourismus nicht nur in Deutschland immer mehr ab, dass man, wenn man das wirklich flexibel, komfortabel und günstig optimal nutzen will, tourentaugliche Fahrräder braucht, die man als Faltrad als Gepäck mitnehmen kann. Optimal hierfür ist das Birdy. Wenn als mal eine neue Anschaffung ansteht, sollte man damit mal eine Probefahrt machen und das ins Auge fassen :-)


Rungholt:

Trutz, blanke Hans

Detlev von Liliencron
ist 1844 geboren, sodass aus den 500 Jahren jetzt schon über 600 Jahre geworden sind

Heut bin ich über Rungholt gefahren,
die Stadt ging unter vor fünfhundert Jahren.
Noch schlagen die Wellen da wild und empört,
wie damals, als sie die Marschen zerstört.
Die Maschine des Dampfers zitterte, stöhnte,
aus den Wassern rief es unheimlich und höhnte:
Trutz, blanke Hans.

Von der Nordsee, der Mordsee, vom Festland geschieden,
liegen die friesischen Inseln im Frieden.
Und Zeugen weltenvernichtender Wut,
taucht Hallig auf Hallig aus fliehender Flut.
Die Möwe zankt schon auf wachsenden Watten,
der Seehund sonnt sich auf sandigen Platten.
Trutz, blanke Hans.

Im Ozean, mitten, schläft bis zur Stunde
ein Ungeheuer, tief auf dem Grunde.
Sein Haupt ruht dicht vor Englands Strand,
die Schwanzflosse spielt bei Brasiliens Sand.
Es zieht, sechs Stunden, den Atem nach innen,
und treibt ihn, sechs Stunden, wieder von hinnen.
Trutz, blanke Hans.

Doch einmal in jedem Jahrhundert entlassen
die Kiemen gewaltige Wassermassen.
Dann holt das Untier tiefer Atem ein
und peitscht die Wellen und schläft wieder ein.
Viel tausend Menschen im Nordland ertrinken,
viel reiche Länder und Städte versinken.
Trutz, blanke Hans.

Rungholt ist reich und wird immer reicher,
kein Korn mehr faßt selbst der größte Speicher.
Wie zur Blütezeit im alten Rom
staut hier täglich der Menschenstrom.
Die Sänften tragen Syrer und Mohren,
mit Goldblech und Flitter in Nasen und Ohren.
Trutz, blanke Hans.

Auf allen Märkten, auf allen Gassen
lärmende Leute, betrunkene Massen.
Sie ziehn am Abend hinaus auf den Deich:
"Wir trutzen dir, blanker Hans, Nordseeteich!"
Und wie sie drohend die Fäuste ballen,
zieht leis aus dem Schlamm der Krake die Krallen.
Trutz, blanke Hans.

Die Wasser ebben, die Vögel ruhen,
der liebe Gott geht auf leisesten Schuhen.
Der Mond zieht am Himmel gelassen die Bahn,
belächelt der protzigen Rungholter Wahn.
Von Brasilien glänzt bis zu Norwegs Riffen
das Meer wie schlafender Stahl, der geschliffen.
Trutz, blanke Hans.

Und überall Friede, im Meer, in den Landen.
Plötzlich wie Ruf eines Raubtiers in Banden:
Das Scheusal wälzte sich, atmete tief
und schloß die Augen wieder und schlief.
Und rauschende, schwarze, langmähnige Wogen
kommen wie rasende Rosse geflogen.
Trutz, blanke Hans.

Ein einziger Schrei - die Stadt ist versunken,
und Hunderttausende sind ertrunken.
Wo gestern noch Lärm und lustiger Tisch,
schwamm andern Tags der stumme Fisch.
Heut bin ich über Rungholt gefahren,
die Stadt ging unter vor fünfhundert Jahren.
Trutz, blanke Hans?


Insel Föhr:

Niblum

Mit der Fähre kommt man in Wyk, der einzigen Stadt auf der Insel Föhr an.
Über Wyk und die Insel Föhr sagte Hans Christian Andersen „Ich habe jeden Tag gebadet, und ich muss sagen, es ist das unvergesslichste Wasser, in dem ich je gewesen bin.“
Das liegt vielleicht auch den der besonderen Lage der Insel, sie liegt komplett im Wattenmeer und hat damit nicht die "wilde" Küste zur Nordsee hin wie Amrum und Sylt und alle ostfreisischen Inseln.

Direkt anschliessend  liegt Nieblum, ein Friesendorf wie aus dem Bilderbuch. Nieblum ist wohl das schönste Dorf auf der Insel Föhr. Für seinen ganz besonderen Charme erhielt das Dorf bereits zahlreiche Auszeichnungen. Zu bestaunen gibt es die schmucken Kapitänshäuser, die eindrucksvolle Kirche, dem Friesendom, St. Johannis und die "sprechenden" Grabsteine.
Etwas ganz Besonderes ist die mächtige Kirche St. Johannis aus dem 12. Jahrhundert – die größte der drei Inselkirchen–  auch Friesendom genannt. Auf dem denkmalgeschützten Friedhof können Sie bei einem Rundgang in die Welt der Walfänger und Kapitäne eintauchen. Die „sprechenden“ Grabsteine berichten als steinerne Zeugen vom bewegten Leben der Föhringer Seefahrer.
Wenn man den Friesendom anschaut, fällt einem auf, dass er aus unterschiedlichen Materialien besteht. Zunächst Backstein, das Material aus dem die Kirche ursprünglich gebaut wurde. Bei später anfallenden Renovierungen wurden dann zum Teil grosse Sandsteine verwendet, je nachdem welches Baumaterial zu der Zeit gerade "in Mode" war. Das kritischste Baumaterial war dann im Betonzeitalter der Beton, mit dem sich schnell und stabil alles renovieren liess. Nur bedachte man nicht, dass Beton ganz andere Ausdehnungsfaktoren hat als der Backstein. Im Laufe der Jahrzehnte drohte der Beton die Kirche vom Turm abzusprengen. In den vergangenen Jahren wurden die Schichten freigelegt, der Beton wieder durch Backsteine ersetzt, bis Januar 2017 sollen diese Arbeiten abgeschlossen werden und für die nächsten 100 Jahre halten.

Friesische Architektur:
Reetdachhäuser mit Giebel
Typisch für die oft nur kleinen "Uthlandfriesischen Häuser" ist der spitze Giebel über der Eingangstür. Ursprünglich sollte dieser bei einem Dachbrand verhindern, dass brennendes Reet vor die Eingangstür fällt und den Bewohnern so den Weg ins Freie versperrt. Eine wohl durchdachte Lösung, die vor allem bei den zwei verheerenden Großbränden in Wyk 1857 und 1868 vielen Menschen in letzter Sekunde das Leben rettete. Das älteste erhaltene Friesenhaus der Insel ist das so genannte "Haus Olesen". Ursprünglich im Jahr 1617 in Alkersum gebaut, wurde es bereits 1927 abgetragen und originalgetreu auf dem Gelände des Dr.-Carl-Häberlin-Friesen-Museums erneut errichtet.

Kapitänshäuser
Seefahrer und Walfänger haben die Friesendörfer auf Föhr über Generationen hinweg geprägt. Vor allem in den beiden Dörfern Nieblum und Süderende können Sie bis heute schmuckvolle Friesenhäuser bestaunen. Mit roten Backsteinmauern, reetgedeckten Dächern und den typischen Sprossenfenstern gelten diese Häuser als Inbegriff friesischer Baukunst, wie sie auf Föhr sowie den angrenzenden Inseln und Halligen seit Jahrhunderten allgegenwärtig ist. Stolz sind die Nieblumer auch auf ihr malerisches Ortsbild. Mit den alten Laubbäumen, den liebevoll gepflegten Kapitänshäusern und den aufwändig angelegten Straßen mit Katzenkopf- oder Meerkieselpflasterung scheint hier die große Blütezeit der Insel im 17. und 18. Jahrhundert auf ewig erhalten geblieben zu sein.

Das Dr.-Carl-Häberlin-Friesen-Museum befindet sich im Zentrum von Wyk und bietet Ihnen einen tiefen Einblick in die Historie und Kultur der Friesen.

Besonders eindrucksvoll ist das Tor des Museums aus mächtigen Blauwalkieferknochen. Ein Highlight für Besucher ist die Walfang- und Seefahrtsabteilung mit ihren Navigationsinstrumenten, Schiffsmodellen und Geräten für den Walfang. Die volkskundliche Ausstellung begeistert mit prachtvollen Föhrer Trachten mit kostbarem Silberschmuck. Auf dem Außengelände des Museums steht das älteste datierte Haus Norddeutschlands aus dem Jahr 1617. In dem einmaligen, historischen Ambiente des Hauses Olsen können Sie sich auch standesamtlich trauen lassen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen